Ab diesem Jahr wurde unser Name in „Tauchclub Austria“ geändert. Der Erste Tauchclub in Wien war geboren! Österreichweit gab es vor uns nur den Tauchclub EKUS seit 1952 in Kärnten.
Unser altes Clublokal wurde zu klein und wir übersiedelten in das Cafe Schottenring in Wien 1., Schottenring 19
Obwohl unser offizieller Titel „Tauchclub Austria“ lautete wurde noch immer mit dem Beinamen „Arbeitsgemeinschaft für Tauchtechnik“ geliebäugelt. Dies belegt unser ansprechendes Briefpapier aus dieser Zeit.
Der Wunsch nach einem eigenen Clublokal wurde laut. Im 2. Bezirk in der Lassalle Straße war rasch ein mieses, muffiges Kellerlokal gefunden. Nachdem der ärgste Bauschutt, der Raum halbwegs wohnlich hergerichtet und unsere Mitglieder unzählige freiwillige Arbeitsstunden in dieser Anlage geleistet hatten, erhöhte der Hausherr den Mietzins. Für uns war das Lokal nicht mehr leistbar und fluchtartig suchten wir das Weite. (Dies sollte uns später nochmals passieren). Karl Hartl baute Höhenregler aus Wehrmachtsbeständen um und so konnten wir in heimischen Gewässern in dieser Zeit erste, erfolgreiche Tauchgänge mittels Pressluftgerät durchführen. Ein umfunktionierter Kochtopf erfüllte hervorragend seinen Zweck als Unterwassergehäuse für Filmaufnahmen. In den Bombenruinen des provisorisch aufgebauten Dianabades wurde jeweils Sonntags von 6:30 bis 9:00 Uhr sogar mit Tauchgeräten trainiert. Bei einem Gerangel stürzte unser alter Präsident in die Fluten des Wellenbades und wir staunten nicht schlecht dass unser Vorstand Nichtschwimmer war!
Es erschien die erste österreichische Taucherzeitung !
Im Herbst 1957 ist die Gesellschaft für Meeresbiolgie an uns herangetreten um in einer freien Arbeitsgemeinschaft, beide Clubs betreffende Interessen wahrzunehmen. Der Grundstein für das „Haus des Meeres“ war gelegt.
Schon als 18 jähriger wurde ich, Rudi Bauer Mitglied in der „Gesellschaft für Meeresbiologie“ = G.F.M. Diese Gruppe war am maritimen Leben interessiert. Im Laufe der Jahre, reifte der Wunsch an der ersten Salzwasseraquarienausstellung nach dem zweiten Weltkrieg. Dies sollte permanent existieren, aber wo? In der G.F.M. waren auch einige namhafte Persönlichkeiten dabei und nach einiger Zeit, wurde es möglich den Esterhazy-Flakbunker im Jahr 1957 für unseren Zweck zu gewinnen aber vorerst nur am Papier. Wir besichtigten das Objekt → eine Katastrophe!!!! Tonnen von Schutt und keinerlei Infrastruktur, der Aufzugschacht bis in den zweiten Stock zugeschüttet. In unserer Freizeit begannen wir das aussichtslose ….! Aber wir waren einfach zu wenige Idealisten, so suchten wir nach Partnern die uns bei der Sache helfen. So kamen wir mit dem ersten Wiener Tauchclub zusammen, dem TCA. Dieser noch junge Club hatte viele begeisterte Mitglieder, die allesamt ein Clublokal suchten. Wir alle zusammen schufteten jede freie Minute an unserer Salzwasserausstellung und einem Kinosaal. Das Projekt nahm Formen an und durch allen Fleiß wurde die Aquarienausstellung mit Meerestieren feierlich eröffnet. Auch der Kinosaal wurde unsere beiden Clubs fertig gestellt und so konnten wir ihn auch abwechselt für unsere Clubaktivitäten benutzen. Nun begann aber eine sehr unschöne Zeit: In unserer G.F.M. hatte sich eine kleine Gruppe an die Spitze gedrängt und forderten vom TCA enorm hohe Mieten für die Benutzung des Objekts. Eine Riesen Summe, die zu dieser Zeit nicht aufzubringen war. Der Damalige TCA-Präsident - Rudi Bajer – befragte alle seine Mitglieder um geleisteten Arbeitsstunden im Bunker und erstellte eine Gegenrechnung die weit höher war, als die Forderungen für die Mieten. So konnte der Tauchclub den unverschämt hohen Forderungen gegenüber treten.
Als ich damals die Sache sah, zog ich meine Konsequenzen und kündigte sofort meine Mitgliedschaft im G.F.M. und wechselte zum TCA.
Euer Rudi